Im vergangenen Jahr wurden in deutschen Zahnarztpraxen ca. 1,6 Millionen Inlays, Onlays, Teilkronen, Veneers, Kronen und Brücken aus vollkeramischen Werkstoffen eingegliedert. Den Hauptteil davon bestritten Press- und Schlickerkeramiken. Nach Erhebungen der Arbeitsgemeinschaft Keramik entfielen auf CAD/CAM-gefertigte, vollkeramische Restaurationen ca. 600.000 Restaurationen. Der Anteil vollkeramischer Brücken wird auf 30.000 Versorgungen geschätzt.

Hinter all diesen Therapielösungen stehen sorgfältige Überlegungen der Behandler, um Nutzen und Risiken der vollkeramischen Versorgungen gegeneinander abzuwägen. Unter dem Aspekt des natürlichen Aussehens und der Biokompatibilität ist Vollkeramik heute die erste Wahl. Es lassen sich leichter ästhetische Lösungen erzielen, da die dem Schmelz gleichende Lichttransmission durch den Zahn nicht durch ein Metallgerüst behindert wird und das Licht auch auf die Gingiva streut. Hinzu kommt der besonders Silikatkeramiken zugeschriebene Chamäleoneffekt, der eine bessere Adaption der künstlichen Krone und Brücke in die umgebende Zahnreihe bewirkt. Keramiken sind chemisch inert und nahezu unlöslich, so dass keine Interaktion mit dem Gewebe stattfindet. Die deutlich geringere Temperaturleitfähigkeit im Vergleich zu Metall ist Grundlage für einen angenehmen Tragekomfort. Korrosion, Metalloxide, Durchlichtblockaden, dunkelfarbene Kronenränder - alles Stolpersteine in der Metallkeramik – belasten hier weder Zahnarzt noch Patient. War bisher Gold in angezeigten Fällen das Mittel der Wahl, um Unverträglichkeiten bei unedlen Metallen sowie Kunststoffen auszuweichen, so blieb damit doch der Wunsch des Patienten nach Ästhetik, Substanzschonung und Metallfreiheit oft unerfüllt.

 

Zum menschlichen Körper passt Keramik – und Metall ist Substitution

 

Die mit Yttriumoxid in der tetragonalen Phase stabilisierte, polykristalline Zirkonoxidkeramik ist voraussichtlich für weite Brückenspannen geeignet. Die Festigkeit liegt je nach Versuchsanordnung weit über 1000 Mega-Pascal (entspricht 100 kg/mm² Belastbarkeit)..... Als Indikationserweiterung werden inzwischen Primärteile für die Teleskop-Technik und Abutments für Implantate aus Zirkonoxidkeramik gefertigt, weil eine exakte Präzision erreicht und die Wandstärken gering gehalten werden können. Ebenso wird diese Keramik für weitspannige Gerüste in Kombination mit galvanogeformten Außenteilen in der hochwertigen Teilprothetik genutzt. 

Eine Befragung von Labors, die Vollkeramiken mit CAD/CAM-Systemen bearbeiten, ergab, dass die Reklamationsquote für vollkeramische Kronen und Brücken unter 1 Prozent
liegt...

 

Mit freundl. Genehmigung : Prof. Peter Pospiech ,Universität des Saarlandes

 
ÜBERSICHT